Eine Aufgabe mit Händen, Herz und Hirn.
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Wundmanagerin für das Zentrale Wundmanagement am LKH Feldkirch, Pflegerische Leitung der interdisziplinären Wundambulanz, innerbetriebliche Fortbildungsreferentin, Ausbildungsreferentin für die Pflegeschule Vorarlberg, FHV und connexia
„Ich würde gern Neueinsteiger:innen für den Beruf motivieren, nicht weil es so viele Benefits gibt, sondern weil der Beruf so schön, so bereichernd ist“, sagt Sandra Dietrich, MSc und pflegerische Leiterin der interdisziplinären Wundambulanz am LKH Feldkirch. So bereichernd, dass sie selbst nach einem sehr anstrengenden Arbeitstag fast immer mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause fahren kann.
Vom Kindergarten ins Krankenhaus
Angefangen hat Sandra ihre Karriere als Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester vor einem Vierteljahrhundert an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch. Zuvor hat sie die Ausbildung zur Kindergartenpädagogin absolviert.
Ihren Beruf beschreibt sie einerseits als unglaublich befriedigend, andererseits als unglaublich herausfordernd – und das jeden Tag aufs Neue. Sandra ist extrem dankbar für die Menschen, die sie im Zuge ihrer Tätigkeit als Wundmanagerin kennenlernt. Daraus schöpft sie Kraft, dass Menschen sich ihr öffnen und anvertrauen. Ganz besonders berühren sie die Patient:innen, deren positive Haltung zum Leben Schicksalsschläge, Leid und Erkrankung überstrahlt.
Diese Erlebnisse im Landeskrankenhaus bewirken, dass Sandra ihrerseits täglich das Schöne um sie herum erkennt. „Dieser Beruf macht etwas mit dir selbst als Person, weil du wieder zurückkommst, zu dem, was wirklich wichtig ist im Leben.“
Zusammenhalt geht über Grenzen
Es wäre gelogen, sagt die Expertin für Wundheilung, wenn sie in ihrem Berufsalltag nie an ihre Grenzen stößt. Aber: Es geht schon irgendwie, zusammen schaffen wir das! Diese Einstellung hat Sandra und ihre Kolleg:innen auch durch pandemische Ausnahmezustände getragen.
Überhaupt ist der Fort- und Ausbildungsreferentin der innerbetriebliche Zusammenhalt ein großes Anliegen: Ohne ineinandergreifende Zahnräder läuft es nicht. Diese Mentalität schließt von der Reinigungskraft über die Haustechnik inklusive IT und den Ärzt:innen das gesamte Krankenhauspersonal mit ein.
Mit Herz, Hirn und Händen
Erfreulich ist für Sandra, dass sich die Pflege mittlerweile als eigene Berufsgruppe etabliert hat. Wünschenswert allein wäre mehr Wertschätzung in der Gesellschaft für diesen Bereich. In den meisten Fällen sind es nämlich die Pfleger:innen, die im Erstkontakt lebensrettende Einschätzungen treffen müssen. Gute Pflegekräfte bemerken eine Lungenentzündung schon am Atem der Patient:innen.
Warum ihr die Begeisterung für diesen Beruf nie abhanden kam, liegt in der Kombination von Händen, Herz und Hirn. Gerade für die Wundversorgung braucht es einiges an handwerklichem Geschick mit den Händen. Da es in der Pflege um Menschen geht, ist soziale Intelligenz und Kompetenz sowie Empathie unerlässlich. Das in Aus- und Fortbildungen erworbene Wissen kommt als Pfleger:in tagtäglich zum Einsatz statt im Bücherregal zu verstauben. Gerät der berufliche Dreischritt aus der Balance, spürt Sandra das sofort – und steuert aktiv gegen mit Gartenarbeit, Musik, Literatur und Familie.
Beruflicher Werdegang
2013-2016 Studium an der Donau Universität Krems, Fakultät Pflegewissenschaft, Lehrgang Advanced Nursing Practice mit Abschluss als Master of Science in Advanced Nursing Practice
2005-2006 Basales und mittleres Pflegemanagement für den Akutbereich
Seit 2004 Zertifizierte Wundmanagerin
1995-1998 Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Feldkirch
1988-1993 Ausbildung zur Kindergartenpädagogin an der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik, Institut St. Josef Feldkirch